Am 18. Februar fand in 2024 (also am ersten Fastensonntag) das traditionelle Schibaschlaha auf den Berghängen über Untervaz statt. Natürlich waren erneut zahlreiche Buben und junge Burschen gekommen, die sich in den Wochen zuvor akribisch auf dieses grosse Ereignis vorbereitet hatten. Zahllose Buchenholzscheiben wurden gefertigt, getrocknet und an Schnüren aufgehangen. Dazu schöne Fackeln, deren Holzwolle golden leuchtete. So gingen sie hinauf, diese Mal jedoch nicht zu den gewohnten Abschlagorten am Schibastab oder am Lisibühel. Die Trockenheit, die im Vorjahr das Scheibenschlagen schon verhindert hatte, liess die Verantwortlichen die Idee entwickeln, das Scheibenschlagen auf die linken Berghänge über dem Valcosenz (vom Dorf aus gesehen) zu verlagern. Diese lagen im Winter im Schatten und die Feuchtigkeit im Boden konnte sich dort deutlich besser halten. Also wurde kurzfristig der Entschluss gefasst 4 neue Abschlagorte vorzugeben, zwei auf Michels Bündti (oberhalb der Tola und am Chalta Brunna) und zwei (für die grossen Burschen) oben auf dem Fallboden (Pflanzgarten).
Schon am späten Nachmittag kamen die ersten Buben das Dorf hinauf zum Büheli, wo sie nun neuerdings nach links in das Porzli abbiegen mussten um auf den Berg zu kommen. Doch nicht nur die kleinen Buben bevölkerten nun mehr und mehr die eingerichteten Abschlagorte, wo schon Holzfeuer brannten, auch viele Väter kamen mit, um den Kleinen das 'Handwerk' des Scheibenschlagens zu erlernen. Später zogen dann die Burschen und die jungen, ledigen Männer den Berg hinauf, in kleinen Gruppen gingen sie den alten Weg über Michels Bündti und am Faramürli entlang nach oben zu ihren Abschlagorten am Fallboden. Die dort ausgesuchten Stellen waren gewiss mit einer schönen Aussicht in das Rheintal gesegnet, doch im Dorf selbst würde man die glühenden Scheiben von dort oben wohl kaum zu Gesicht bekommen haben. Vielleicht noch einmal ein Anlass, diese Abschlagorte zu überdenken. Wenn es nächstes Jahr jedoch mal wieder reichlich Schnee zu dieser Zeit geben würde (wie früher eigentlich üblich) dann würden sie ohnehin die traditionellen Abschlagorte am Schibastab und am Lisibühel wählen dürfen. Nach den aufregenden Stunden am Feuer und nachdem alle Scheiben ins Tal geschlagen wurden zogen sie in der Nacht wieder mit Fackeln hinab ins Dorf. Sie verteilten sich in kleinen Gruppen um die Maidli zu besuchen, die schon in grosser Erwartung waren, um Buben und Burschen zu bewirten und deren 'feurigen' Geschichten zu lauschen. Und war da nicht ein heimliches Leuchten in den Augen, ein verlegener Blick zwischen Bub und Maidli? Doch das soll ja ihr Geheimnis bleiben....
Sogar ein Audio-Podcast wurde von Radio DRS (RF1) zum Thema gesendet (Reporter Marcel Hähni), wer möchte kann ihn hier nachhören -> link.
Ein kleine Bildstrecke vom Ereignis, solange es für die Kamera hell genug blieb, hier an dieser Stelle.
S.R. - 23.02.2024
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